Mittwoch, 01 Juni 2016 12:32

Exponat des Monats Juni 2016

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Zwei Druckmodel aus Holz mit eingelassenen Metallstiften und –blättchen und Beispiele für entsprechend verzierte Stoffe. Zwei Druckmodel aus Holz mit eingelassenen Metallstiften und –blättchen und Beispiele für entsprechend verzierte Stoffe. Bickel

Sein blaues Wunder erleben...

Von Beate Bickel

Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein konnte man auch in Hessen vielerorts - und sogar in Wolfhagen - im ursprünglichen Sinne des Wortes - sein Blaues Wunder erleben. Denn mindestens bis in diese Zeit war die Blaufärberei, auf die der Spruch zurückzuführen ist, weit verbreitet.

Und so gehören zu den Beständen unseres Museums auch einige Druckmodel, mit deren Hilfe man über viele Jahrhunderte Stoffe, vor allem Leinenstoffe verzierte. Bei unseren beiden Beispielen sind die Körper aus Holz gefertigt. Mustergebend sind dünne Metallstifte oder auch -blättchen, die in das Holz eingelassen sind. Mit ihrer Hilfe ist das Herstellen filigraner Verzierungen möglich. Diese Variante benutzten die Handwerker seit dem 19. Jahrhundert, zuvor hatten nur ganz aus Holz gefertigte Druckstöcke zur Verfügung gestanden. Die hölzernen Model wurden allerdings parallel weiterverwendet.
Aus der Waidpflanze, die in großem Stil in Thüringen angebaut wurde, gewann man ursprünglich den Farbstoff. Später wurde diese heimische Färbepflanze durch das wesentlich ergiebigere, aber importierte Indigo abgelöst. Indigo-Blau erstrahlte das Ergebnis wobei man bis Ende des 17. Jahrhunderts die Muster direkt auf den Stoff aufdruckte. Danach wurde das sogenannte Reservedruckverfahren bekannt und der Begriff Blaudruck irreführend: denn beim Blaudruck wird nicht blau gedruckt, sondern blau gefärbt. Bei diesem Verfahren werden die Druckmodel mit einer wasser- und farbabweisenden Masse – dem Papp - versehen und dann auf den Stoff gedrückt. Anschließend taucht man den Stoff in einen Farbbottich und kann bald darauf sein Blaues Wunder erleben. Denn ist der Stoff im Farbbad, der Küpe, gewesen und holt man ihn heraus, ist er zunächst eher gelbgrün. Doch durch den Sauerstoffkontakt oxidiert die Farbe und schlägt nach etwa 15 Minuten um zu dem berühmten Blau. Ein Muster ist jedoch nicht zu erkennen. Erst durch das Auswaschen in einem leichten Säurebad wird der Papp vom Stoff gelöst und das Muster erscheint in Weiß überall dort wo die Färbung verhindert wurde.
In Wolfhagen gab es eine Blaufärberei im Haus Kirchplatz 6. Hier wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts das Leinen aus der Umgebung Wolfhagens verziert und gefärbt.











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Veranstaltungen

 

--Veranstaltungen 2024--

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Magie und Aberglaube im Mittelalter mit regionalem Schwerpunkt

Musikalische Begleitung: Korydwenn

 

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

Anfang Juli

Ausstellung

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.