Dienstag, 13 Mai 2014 12:54

Exponat des Monats Mai

Artikel bewerten
(1 Stimme)

Ein mittelalterliches Schwert aus Landsberg

Im Hinblick auf den Internationalen Museumstag am 18.05.2014, der bei uns unter dem Motto „Ritter im Wolfhager Land“ steht, stellen wir die Hauptwaffe eines mittelalterlichen Ritters vor – ein Schwert.

Es handelt sich dabei um ein 85 cm langes zweischneidiges Hieb- und Stoßschwert mit einer breiten Klinge und beidseitigem doppelten Hohlschliff (zur Gewichtserleichterung). Die Klinge zeigt noch den Rest einer Tauschierung aus Gold oder Messing. Der Griff oder das Heft dürfte mit Holz oder Leder überzogen gewesen sein. Er endet mit einem birnenförmigen Knauf. Dieser hält Griff und Klinge zusammen und ermöglicht durch sein Gegengewicht zur Klinge eine sichere Schwertführung. Zwischen Griff und Klinge befindet sich eine stark gebogene Parierstange, die ein Abrutschen der Hand verhindert und das Abfangen eines gegnerischen Schlags ermöglicht.
Waffentypologisch kann das Schwert zeitlich sowohl dem 13. Jahrhundert als auch der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zugeordnet werden. Das Schwert wurde nördlich der Wallanlage der zwischen Ehringen und Wolfhagen liegenden Stadtwüstung Landsberg 1990 mit Hilfe eines Detektors gefunden. Das Regionalmuseum konnte einen Verkauf außer Landes verhindern und es selbst erwerben. Nach einer fachmännischen Restaurierung wird es seit 1991 im Museum mit anderen Fundobjekten von Landsberg und der Burg Rödersen gezeigt.
Der Fundort legt die Vermutung nahe, das Schwert mit der Zerstörung der 1226 gegründeten Stadt Landsberg im Jahre 1231 in Verbindung zu bringen. Die Stadtgründer, die Grafen von Waldeck und Everstein, waren mit dem seit Beginn des 13. Jahrhunderts in Nordhessen expandierenden Mainzer Erzbistum seit 1223 verbündet. Die Thüringer Landgrafen befürchteten eine Beeinträchtigung ihrer Machtposition in diesem Raum durch einen neuen mainzischen Stützpunkt und einer damit verbundenen eventuellen Kontrolle der Heer- und Handelsstraße nach Westfalen. Landgraf Konrad von Thüringen, seit Beginn des Jahres 1231 Regent im Hessischen Teil der thüringischen Landgrafschaft, führte deshalb einen Feldzug gegen Landsberg und die gegenüber liegende Burg Rödersen. Ausgangspunkt dafür war der um diese Zeit militärisch gesicherte Platz mit der begonnenen Stadtgründung Wolfhagen.
Die ältere Forschung ging offenbar davon aus, dass wegen der unversehrten Wallanlage die Stadt aufgrund militärischer Drohgebärde geräumt worden sei. Der Schwertfund und inzwischen auch Funde zahlreicher Pfeilspitzen im Bereich der Wallanlage lassen jedoch auf heftige Kämpfe und Zerstörung der Stadt schließen. Das Schwert dürfte im Kampfgetümmel 1231 verloren gegangen sein und ist offenbar bei dem üblichen nachträglichen Absuchen der Kampfstätte nach kostbaren Ausrüstungsgegenständen und Waffen zufällig nicht entdeckt worden. Ein Grabstätte am Fundort konnte ausgeschlossen werden.

Bernd Klinkhardt

Gelesen 9608 mal Letzte Änderung am Dienstag, 13 Mai 2014 14:07

Veranstaltungen

 

--Veranstaltungen 2024--

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Magie und Aberglaube im Mittelalter mit regionalem Schwerpunkt

Musikalische Begleitung: Korydwenn

 

Samstag, 27. April, 19 Uhr

Autorenlesung

Detlef Günter Thiel präsentiert sein Buch "Hans Staden - Seine Seele - Meine Seele".

Eintritt frei!

 

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

Anfang Juli

Ausstellung

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.