Dienstag, 07 Januar 2014 13:02

Exponat des Monats Januar

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Ein Schaukelpferd auf Kufen?

Es ist Winter und es ist kalt. Doch gerade Kinder finden auch in der kalten Jahreszeit ihren Spaß im Freien, vor allem wenn Schnee liegt. Zu den althergebrachten Wintervergnügen gehört auch in unseren Breitengraden das Schlittenfahren. Winterspaß wird in unserem Regionalmuseum eher unauffällig dokumentiert. Die unterschiedlichen Schlittentypen in der Abteilung „Arbeit und Leben im Ackerbürgerhaus“ fallen nicht sofort ins Auge, vor allem wenn sie vorgeben, etwas anderes zu sein.

Auf den ersten Blick denkt man an ein Schaukelpferd bei unserem Exponat des Monats Januar. Erst bei genauerem Hinsehen merkt man, dass das Pferdchen auf Kufen steht: Es handelt sich um einen aufwändig gestalteten Kinderschlitten. Der Hersteller hat jedenfalls keine Mühen gescheut: Das Spielzeug ist aus unterschiedlichen Hölzern gesägt und geschnitzt, für Mähne und Schweif verwendete der Handwerker Pflanzenfasern, vermutlich Flachs. Halfter und Zügel wurden aus Leder gefertigt und auch die Ohren sind ausgeschnittene Lederstückchen. Selbst das Zugseil ist nicht einfach nur ein Seil: es wurde in einer besonderen Weise geflochten. Farbreste weisen darauf hin, dass das Holz ursprünglich bemalt war.

Es war der Wolfhager Bürger Detlef Schulz, dem das Regionalmuseum dieses schöne Stück zu verdanken hat. Laut Auskunft seiner Witwe Inge brachte es ihr Mann von einer seiner beruflichen Reisen mit, weil es ihm so gut gefiel und er der Meinung war, dass ein so besonderes Schlittenpferd in unserem Museum eine Zierde wäre.

Ursprünglich waren Schlitten, die von Pferden gezogen wurden, ausschließlich dem Transport vorbehalten. Doch bereits im 16. Jahrhundert entdeckte die russische Aristokratie für sich, dass Schlitten fahren Spaß machen kann, und es wurden erste Rodelbahnen gebaut. Das erste bekannte Schlittenrennen fand 1883 im schweizerischen Davos statt. Daneben blieb der Transport wichtig, auch der Transport von Kindern. Zu diesem Zweck wurden – für Adel und wohlhabendes Bürgertum – häufig reich verzierte „Ziehschlitten“ angefertigt. Die Kinder wurden im Winter mit Hilfe solcher Schlitten beispielsweise in die Schule gebracht und wieder abgeholt. Für einen solchen Zweck wurde sicher auch unser „Pferdeschlitten“ angefertigt.

Beate Bickel


Gelesen 9351 mal Letzte Änderung am Dienstag, 07 Januar 2014 13:10

Veranstaltungen

 

--Veranstaltungen 2024--

 

Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Sonderausstellung: Magie und Aberglaube im Mittelalter 

Einführung in die Ausstellung: Beate Bickel M. A.

Musikalische Begleitung: Korydwenn

 

 

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

Anfang Juli

Ausstellung

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.